An die
Fraktionsgeschäftsführung der
Braunschweig, den 10.10.2012
Neubauvorhaben im Kanzlerfeld
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
die Firma „Görge“ plant im Kanzlerfeld den Neubau eines Supermarktes auf einer großen Grünfläche im Zentrum des Viertels. Mitte Juli haben wir Ihnen 920 Unterschriften (in Kopie) übersandt, die den Fortbestand der bestehenden Ladenzeile fordern. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Eigentümer des Gebäudes einstimmig für einen Umbau gestimmt und die Überarbeitung des Bebauungsplanes für die neu zu schaffende Sonderfläche war gestoppt worden, um hier den Entwicklungen die hinreichende Zeit zu lassen.
Die Firma „Görge“ hat nun entschieden, den bestehenden Standort nicht weiter zu
verfolgen und hält an ihren Wünschen für einen Neubau fest.
Die verkehrstechnische Situation am neuen Standort, die Größe des Objektes in Bezug auf die zur Verfügung stehende Fläche, die unmittelbare Einbettung in einem „Reinen Wohngebiet“ und die
hinreichende Nahversorgung des Kanzlerfeldes lassen diesen Wunsch eines Unternehmers jedoch aus politischer Sicht fragwürdig erscheinen.
Wir möchten darauf hinweisen, daß in unseren Augen die bestehende Immobilie durchaus Erweiterungs- und Veränderungspotential hat.
Die von der Firma „Görge“ durchgeführte „Prüfung“ hat die Bereitschaft aller Gewerbetreibenden in der Eigentümergemeinschaft zur Vereinigung der Flächen nicht abgefragt. Zudem wurde lediglich der vor Jahren von Studenten der Uni Bremen erarbeitete Vorschlag zur Erweiterung verfolgt – keinerlei andere Alternative überlegt, geschweige denn geprüft. So ist auch die Aussage, es gäbe keinen Investor, in Frage zu stellen, da hier nur Maximalkosten überschlägig besprochen wurden.
Nach dem Scheitern der Gespräche mit der Firma „Görge“ sind nun Bemühungen der Eigentümer im Gange die Besitzverhältnisse der Gewerbeflächen auf wenige Besitzer zu konzentrieren, um eine Zusammenlegung zu ermöglichen. Diese bedarfsgerechte Modernisierung eines Stadtteilzentrums (integrierter Versorgungsstandort) entspricht zudem den Grundsätzen des Regionalen Raumordnungsprogrammes für den Großraum Braunschweig.
Wir möchten dringend empfehlen, die derzeitige Chance das bestehende Einkaufszentrum zu erhalten und auf Jahre neu zu beleben, zu nutzen. Dazu bedarf es eines politischen Willens alte Gewerbeflächen wiederzubeleben anstatt Grünflächen neu zu bebauen und zu versiegeln. Der Bebauungsplan darf nicht zugunsten eines einzelnen Gewerbetreibenden geändert werden. Die Kanzlerfelder brauchen keinen Vollversorger mit Erlebnischarakter. Die Ruhe im „Reinen Wohngebiet“ in einer der ruhigsten Wohnlagen Braunschweigs gilt es zu erhalten. Neuen Problemen, wie einem leerstehenden „Einkaufszentrum“, gilt es vorzubeugen.
Bitte verfolgen Sie die Modernisierung der bestehenden Immobilie. Diese Option
erhält die Nahversorgung, beläßt das Leben im funktionierenden Zentrum und erhält eine wichtige Grünfläche.
Stimmen Sie nicht für die Änderung des Bebauungsplanes. Das Kanzlerfeld ist hinreichend nahversorgt. Erweiternde Gedanken entspringen unternehmerischen Wünschen. …und Sie stimmen doch nicht jedem
Wunsche zu, oder?
Vielen herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Thies
Für die Bürgerinitiative „stadtteil mittelpunkt kanzlerfeld“
Kontakt zur BI: BI-Kanzlerfeld@38.de