Ist diese Grünfläche mitten im Kanzlerfeld nicht erhaltenswert?
Aber mit diesem überdimensionalen Bauwerk soll nun die Fläche komplett zugebaut werden...
Hintergründe zum Neubau:
Die Firma Görge, Betreiber des EDEKA-Marktes im heutigen Einkaufszentrum des Kanzlerfelds, plant den Neubau eines Supermarktes auf der Grünfläche an der Ecke Bundesalle zur Stauffenbergstraße. Ursprünglich war auf diesem Grundstück ein Kindergarten vorgesehen. Aus Sicht der Fa. Görge ist die Verkaufsfläche (ca. 670m2) im heutigen Einkaufszentrum zu klein um langfristig die Nahversorgung im Kanzlerfeld sicherzustellen. Durch den Neubau (1200 m2 Verkaufsfläche) und die von der Fa. Görge ebenfalls angekündigte Weiternutzung der Flächen im heutigen Einkaufszentrum als Getränkemarkt wird eine Verdreifachung der Verkaufsfläche im Kanzlerfeld vorgenommen.
Die Planung für den Neubau des Supermarkts wurde im August 2014, im Februar 2016 und im Januar 2017 für die Öffentlichkeit ausgelegt und rief jeweils ca. 70-90 Stellungnahmen und Einwände der Bürger hervor. Der Investor hat die Planungen in den Punkten Lärmschutz, Zufarten, Verkehrsanbindung überarbeiten müssen. Durch die Enge der Fläche musste auch die Anordnung und Größe des Parkplatzes mehrfach verändert werden. Die wesentlichen Eckdaten des Projektes sind aber unverändert:
- Gebaut werden soll eine zweistöckige Halle mit 1200m2 Verkaufsfläche
- Die Halle soll 60m x 34m groß und 7,25m hoch (+1,20m für Photovoltaik) werden
- Die Halle soll nach Osten durch eine 3,50m hohe Lärmschutzwand zu den anliegenden Häusern abgeschottet werden, nach Süden soll diie Wand 2,0 m betragen
- Außerdem ein Parkplatz sowie LKW Be- und Entladungsflächen
- Umfangreiche Werbeflächen für EDEKA
- Kein schlüssiges Gesamtkonzept für heutiges Einkaufszentrum und Neubau
- Zukunft des heutigen Einkaufszentrums unklar
Die Stadtverwaltung ist leider nicht bereit, transparent zu machen, in welcher Form die bisherigen Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger in die Planung eingeflossen sind.
Die Bürgerinitiative Kanzlerfeld ermutigt alle Bürgerinnen und Bürger, aktiv zu werden. Wer Fragen hat oder Unterstützung sucht, kann sich gerne unter BI-Kanzlerfeld@38.de oder Telefon 0531-51025 oder 0531-579265 melden.
Die Bürgerinitiative Kanzlerfeld bittet Bürgerinnen und Bürger um Spenden zur Unterstützung der ggf. erforderlichen juristischen Prüfung des Bauvorhabens.
So stellte sich bisher die Situation dar..
Man wollte ja ganz schnell vollendete Tatsachen schaffen mit einem „beschleunigten Verfahren“ ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Da waren sich Edeka/Görge, der Investor Lauwig GmbH und die Stadt, Rat und Verwaltung, einig. Schon 2014 sollte der Supermarkt vom Stadtteilzentrum Kanzlerfeld auf die grüne Wiese am Franz-Rosenbruch-Weg verlagert sein.
Das ist erst mal an zahlreichen Einwänden und der Rechtslage gescheitert.
Mittlerweile hat die Stadt das „beschleunigte Verfahren“ ohne UVP als nicht rechtssicher eingestuft. Deshalb wird die Planung nun in ein Normalverfahren überführt, beginnend mit der Änderung des Flächennutzungsplanes, einer in Aussicht gestellten “Optimierung der architektonischen Ausgestaltung“ sowie der Überprüfung und ggf. Aktualisierung der beteiligten Gutachten.
Diese Korrektur ist ein Erfolg für unser bürgerschaftliches Engagement durch Diskussionen, Unterschriften, Stellungnahmen zu Gutachten (Verkehr, Akustik) und viele qualifizierte Einwände.
Leider ist die Fehlplanung damit noch nicht endgültig vom Tisch.
Die Grundprobleme bestehen weiterhin und sind durch kleinere gestalterische Änderungen nicht lösbar:
- Die Dimension des geplanten Gebäudes sprengt die Grundstücksgröße.
- Für Bolzplatz und Grünfläche gibt es keinen Ersatz.
- Das heutige Stadtteilzentrum mit dem bestehenden Einkaufsmarkt als Kern droht zu veröden.
- Die bisherige Option der Flächennutzung für eine Kindertagesstätte wird endgültig begraben.
Die Umweltverträglichkeitsprüfung steht noch aus, aber im Dokument zur Änderung des Flächennutzungsplans werden die negativen Folgen eines Supermarktneubaus auf der Grünfläche als in jeder Hinsicht „erheblich“ bewertet für die Schutzgüter Wasser, Tiere und Pflanzen, Mensch und Landschaft. Der allgemeine Hinweis, ggf. zur Schadenskompensation „auf externen Flächen zusätzliche Maßnahmen zum Ausgleich der Beeinträchtigungen durchzuführen“, erscheint nicht plausibel, denn weiterer Platz ist schlicht nicht vorhanden.
Wir können also gespannt sein auf die Ergebnisse der UVP, eventuell aktualisierte Gutachten und die überarbeitete Bauplanung im Rahmen der erneuten Auslegung voraussichtlich im 2. Quartal 2018. [ Anm: Aktuell ist ein neuer Termin für Dez 2018 avisiert ]
Dann sind wir wieder am Zug, die überarbeitete Planung kritisch unter die Lupe zu nehmen und erneut Einwände zu machen. Dafür benötigen wir außer unserem eigenen Sachverstand auch qualifizierte Unterstützung durch Fachleute für rechtliche Fragen und Gutachten (insb. Lärmschutz und Verkehr).
Bitte machen Sie mit und helfen Sie mit Ihrer Spende, treffen Sie uns beim Nachbarschaftsfest!
Die beste Lösung fürs Kanzlerfeld ist und bleibt:
Bolzplatz und Grünfläche erhalten, das Einkaufszentrum im Stadtteilmittelpunkt modernisieren!
Bürgerinitiative Stadtteilmittelpunkt Kanzlerfeld